Sauerkrauthobel
Heutzutage ist alles so einfach. Man geht in den Supermarkt, greift sich im Regal eine Dose oder einen Vakuumbeutel, fertig. Vielleicht achtet man sogar in unseren hektischen Zeiten noch darauf, dass man die 3‑Minuten-Variante erwischt. Kochen muss ja schnell gehen. Bratwürstl oder Schupfnudeln (natürlich auch fertig aus der Tüte!) dazu, schon steht dem Sauerkrautgenuss nichts mehr im Weg. Aber wie war das früher?
Damals konnte man nicht spontan sagen, heute habe ich Appetit auf Sauerkraut. Sauerkraut selbst herzustellen war ein längerfristiges Unternehmen. Zunächst brauchte man einen Krauthobel.
Dann wurde das Weißkraut gewaschen, und die äußeren Blätter entfernt. Einige Blätter musste man beiseitelegen. Dann die Krautköpfe vierteln und fein hobeln. Das ganze wurde in ein Fass gepackt und mit einem Stößel solange gestampft, bis der Saft austrat. Wer größere Mengen brauchte, trat das Kraut ähnlich wie bei der Weinherstellung mit Füßen.
Als Gewürze kamen Kümmel, Salz, Pfeffer, Senfkörner und Wacholderbeeren dazu, die abwechselnd mit dem Kraut eingeschichtet wurden. Den Abschluss bildeten die beiseitegelegten Blätter, die mit großen Steinen beschwert für den richtigen Luftabschluss und Druck sorgten.
Deckel drauf, danach kam das Fass in den Keller zum Gären. Das konnte je nach Menge und Temperatur schon mal 3 Wochen oder länger dauern. Während dieser Zeit zog bereits der Geruch der Gärgase durch das Haus, insbesondere wenn man den Deckel abgenommen hatte, um die Gase entweichen zu lassen.
Sauerkraut selber machen
Wer sich auch in unserer hektischen Zeit einmal die Mühe machen will, sein Sauerkraut selbst herzustellen, hier ein Rezept für ein Glas mit ca. 3 l Inhalt.
Zutaten:
1 großer Weißkrautkopf (ca. 2 1/2 kg)
30 g Salz
1 TL Zucker
1 TL Wacholderbeeren
1 EL Kümmel
1 EL Senfkörner
Zubereitung:
Das Weißkraut waschen, die äußeren Blätter entfernen. Zwei Blätter beiseitelegen. Krautkopf vierteln und fein hobeln. Das Einmachglas etwa zu einem Viertel mit dem zerkleinerten Weißkraut füllen. Mit einem Stößel so lange stampfen, bis Saft austritt. Die Gewürze mischen und das Kraut würzen. Wieder eine Schicht Kraut einfüllen, stampfen, würzen usw. Zum Schluss mit den 2 Krautblättern abdecken und so fest drücken, dass Flüssigkeit über den Blättern steht. Mit einem Stein beschwert verschließen und bei Zimmertemperatur ca. 10 Tage gären lassen. Dabei mindestens 2x täglich öffnen.