Paul Erbe (1894- 1972)
1894 wurde Paul Erbe in München geboren. Nach dem Abitur 1913 begann er in München mit einem Studium der Kunstgeschichte und Philosophie. Im ersten Weltkrieg meldete er sich als Freiwilliger zum Militärdienst. Nach dem Krieg gab Paul Erbe sein Studium auf und widmete sich der Malerei als Autodidakt. 1922 übersiedelte er nach Haimhausen und wohnte vorerst im Haus des Malers und Grafikers Professor Adolf Schinnerer. Paul Erbe heiratete eine Haimhauserin und hatte mit seiner Ehefrau Maria fünf Kinder. Er nahm am zweiten Weltkrieg teil. 1957 errichtete er mit seiner Frau in der Frühlingsstraße ein Haus. In den Nachkriegsjahren sah er sich gezwungen 11 Jahre lang eine Stellung in der Bodenkreditbank in München anzunehmen. Im Alter von 73 Jahren erlitt Paul Erbe einen Schlaganfall und konnte seine rechte Hand nicht mehr bewegen. Mit größter Selbstdisziplin begann er, mit der linken Hand zu malen. So war er bis zu seinem Tod 1972 künstlerisch tätig. Auf dem Haimhauser Friedhof befindet sich seine letzte Ruhestätte.
Paul Erbe war ein Freiluft- und Landschaftsmaler, der vom Impressionismus beeinflusst worden ist. Seine bevorzugten Motive fand er in und um Haimhausen , besonders schätzte er dort das „Amperl“, ein Nebenarm der Amper bei Haimhausen und Ottershausen. Er malte auch Porträts, Blumenstillleben und Städtebilder. Paul Erbe ist ein sehr fleißiger Maler gewesen; er soll über 2000 Gemälde hinterlassen haben.
Ausgerüstet mit Staffelei und Malzubehör, war Paul Erbe durch seine fast täglichen Besuche am „Amperl“ eine sehr präsente Persönlichkeit in Haimhausen. Mit seinen Haimhauser Landschaftsdarstellungen bleibt er für nachfolgende Generationen ein Chronist der reizvollen, anziehenden und wenig berührten (intakten) Natur der Region.
In der Gemäldesammlung der Haimhauser Gemeinde befinden sich Ölbilder von Paul Erbe. In Haimhausen ist eine Straße nach Paul Erbe benannt.
Literatur:
O. Thiemann- Stoedtner , Die Malerkolonie in Haimhausen, Amperland, J10, 1974; Haimhauser Straßen — Geschichte in 90 Episoden, Donder- Langer , Frühauf, Schindlböck, 2022